Träume vom Fliegen und Fallen




Nach ProfessorWilhelm von Siebenthal dürfte die Charakterisierung des
Flugtraums als Zeichen des gehemmten, verhinderten Emporkommens, des ständig
Gescheiterten und mehr und mehr Kontakarmen, Isolieten die allgemein gültigste
zu sein. Ergeiz und der Wunsch nach Potent stellen sich im Flugtraum dar. Er ist
für den im wachleben Zurückgesetzen die Übersetzung des
Erfolgserlebnisses, das Gefühl des Überflügelns, das im
Alltagsleben nicht gelingt.
Oft aber beinhalten Träume vom Fliegen schon das Herausfinden aus
einer verzwickten Lage. Sie setzen ebenso ein Warnzeichen wie jene vom
Fallen ins Bodenlose. Hier deuten sie oft Schwierigkeiten im intimen Bereich
an, Hemmungen und mangelnden Kontaktsinn. Gerade Erfolgreiche träumen
von dem tiefen Fall; der Traum setzt dabei ihr Wollen , das Erreichte zu sichern, in eine
daraus entstehende Kontaktarmut, in ein Blindsein gegenüber dem
Wünschen und Fühlen ihrer Umwelt um, wobei hier durchaus das
Sprichwort von dem Hochmut, vor dem Fall kommt, angebracht erscheint.
Von Fliegen und Fallen kann gleichzeitig in einem Traum die Rede sein,
der dann das Hin- und Hergerissensein des Träumers schildert, das
Gehemmtsein gegenüber seinen Mitmenschen ebenso wie der
Wunsch, sie in seinem Sinne überzeugen zu können.