Wachträume




Vielleicht hast auch Du einmal den seltsamen Vorgang erlebt, daß Du im wachen
Zustand weiterträumst, wobei Du nach kurzer Zeit wieder einschöläfst und
den selben Traum quasi als Fortsetzung weiterträumst. Möglicherweise hast Du
dabei das Traumspiel in der Wachheit korrigiert, praktisch Regie geführt wie in
einem Theater. Und das Traumtheater hat Deine Weisungen genau ünernommen
und im Schlaf das Traumbild in Deinem Sinne verändert. Du wußtest in dem
"Zwischenakt" , daß Du aufgewacht warst und dennoch weiterträumst, daß
die aufsteigenden Bilder Produkte Deiner Phantasie waren.
Das ist der Punkt, in dem sich Schlafträume von Wachträumen unterscheiden :
Die Wachtraumbilder werden im Gegensatz zu den Schlaftraumbildern als traumhaftes
Geschehen erkannt. Die größere Helligkeit des Bewußtseins vermag
die Traumhandlung zu steuern und willentlich zu unterbrechen.
Der Wachtraum liegt, wie Professor Wilhelm von Siebenthal vermerkte, dem Wachen
näher al der Schlaf. " Wachtraumfördernd wirken Einflüsse, die geeignet
sind, die klare Helligkeit des Bewußtseins herabzumindern und in Richtung
auf den Schlaf hinwirken: Dämmerung, Dunkelheit, Mondlicht, einförmige,
monotone , besonders rhythmische Geräuße (Wellen, Eisenbahnfahren,
sanfte Musik, langweilige Vorträge) und vorallem Müdigkeit."
Wachträume sind reine Wunschträume, die in die Zukunft gerichtet sind,
sich aber trotzdem - wohl weil das Bewußtsein zugeschaltet ist - an das real
Mögliche halten. Der Ausgangspunkt dieser Träume liegt mehr im
Bewußtsein, das in diesem Zustand nicht ganz unter Kontrolle gebracht werden kann.